Sonntag der 22.09.2024 Zhangjiajie-Wulingyuan - Besteigung des Tianmenshan -Berges
Frühstück: Leider wieder nur nach Tomas Geschmack. Ich fand ein wenig Kuchen, denn Toast gab es auch nicht, auch keine Butter, aber Marmelade, dafür aber keine Messer zum Schmieren, man konnte dies mit Stäbchen versuchen…. Wir sind in China und haben das gewollt, also bitte keine Beschwerden! Eine ganz interessante Esshaltung sah ich heute am Nebentisch. Ein Chinese „lag“ fast waagerecht über dem Tisch, also Kopf und Gesäß bildeten eine Linie, die parallel über dem Tisch verlief. Der Kopf befand sich in der Mitte des Tisches 5 cm über der Schüssel und die rechte Hand führte zwei Stäbchen in schnellem Rhythmus zum Mund. Eine Art Frühgymnastik, Balancehalten. Warum nicht, aber bequem sah es nicht aus.
Das Auto, das uns halb Neun abholte, brachte uns nicht auf den Berg, sondern mitten in die Stadt. Denn hier, im Zentrum der Millionenstadt, die im Internet mitunter als Dorf bezeichnet wird, befindet sich die Talstation der Seilbahn, die uns auf den Tianmen Mountain bringen sollte. Unser Fahrer holte noch schnell die Tickets und entließ uns in die Eingangshalle, in der sich wieder endlose Schikanen für das Ordnen der Chinesen beim Anstellen für die Fahrt nach oben befanden. Es waren aber kaum Leute da und so stellten wir uns frohen Mutes an. Wenn immer keine klar definierten engen Gänge vorhanden waren, gab es stets Chinesen, die sich vordrängelten. Das scheint ein Volkssport zu sein. Als wir das Spiel mitspielen wollten, hielt uns ein Ordner zurück, aber nur kurz, da er sah, dass alle sich Vordrängelten. Die eisernen Absperrungen waren erreicht und alles beruhigte sich, wobei die Chinesen hinter mir meinen Rucksack periodisch prüften, ob da noch ein paar Zentimeter Luft drin ist, die sie vorrücken können. War nicht.
Die Schlange war doch länger als gedacht, da man den gesamten Weg bis zum Einstieg in die Gondeln nicht sah. So standen wir eine geschlagene Stunde in der Reihe, bis wir in der Gondel saßen (heute ist Sonntag und vielleicht war es deshalb so voll). Die Gondel schwebte über und zwischen den Häusern der Stadt entlang, überbrückte dabei bestimmt einen Kilometer, passierte einen Hügel, danach ein Tal mit Landwirtschaft um letztendlich an Höhe zu gewinnen. Ab der Mittelstation befanden wir uns in den Tianmenbergen und sahen vor uns den Tianmen-Mountain mit dem Himmelstor. Unter uns, mindestens genauso beeindruckend, führte eine steile, serpentinartige Straße hinauf auf den Berg (lt. Internet 99 Kehren).
Die Schlange war doch länger als gedacht, da man den gesamten Weg bis zum Einstieg in die Gondeln nicht sah. So standen wir eine geschlagene Stunde in der Reihe, bis wir in der Gondel saßen (heute ist Sonntag und vielleicht war es deshalb so voll). Die Gondel schwebte über und zwischen den Häusern der Stadt entlang, überbrückte dabei bestimmt einen Kilometer, passierte einen Hügel, danach ein Tal mit Landwirtschaft um letztendlich an Höhe zu gewinnen. Ab der Mittelstation befanden wir uns in den Tianmenbergen und sahen vor uns den Tianmen-Mountain mit dem Himmelstor. Unter uns, mindestens genauso beeindruckend, führte eine steile, serpentinartige Straße hinauf auf den Berg (lt. Internet 99 Kehren).
Von der Bergstation geht ein langer Tunnel zu einem weiteren Lift, der einen auf den höchsten Gipfel des Bergmassives bringt (Yungmen Fairy Peak). Oben angekommen bibberte Toma in ihrem kurzärmligen Outfit. Ich opferte mich selbstlos und überlass ihr meine Jacke, vielleicht nicht ganz so selbstlos, denn die Gefahr bestand, dass wir gleich wieder runterfahren würden. Das Wetter war gar nicht freundlich. Wolkenverhangen, diesig, windig, kühl. Fototechnisch eine Katastrophe.
Von hier oben nahmen wir einen Sessellift in Richtung Cherry Bay Restaurant. Und jetzt erst begann der Tag schöner zu werden.
Von hier oben nahmen wir einen Sessellift in Richtung Cherry Bay Restaurant. Und jetzt erst begann der Tag schöner zu werden.
Die Wolken zogen ein wenig auf, ließen die Sonne ab und zu durch, aber die Sicht war immer noch bescheiden. Wir liefen entlang der Bergabbruchkante auf einem betonierten Weg (also de facto über dem Abgrund) der durch Betonstreben gehalten wurde.)
Das Geländer war auch aus Beton kunstvoll gefertigt. Hier entstanden natürlich schöne Fotos.
Die Attraktion auf dem Weg zum Tempel war ein gläserner Abschnitt, also wo der Beton ersetzt war durch Plexiglas. Das kostete 50 Cent extra und man bekam Überzieher für die Schuhe, damit das Glas nicht zerkratzt wurde, was es aber schon war. Auf der Instruktion am Beginn des Abschnittes stand: „Stöckelschuhe sind nicht gestattet.“ So richtig gruselig war es nicht, über den gläsernen Abgrund zu gehen.
Wir nahmen den langen Weg und erklommen noch einen Gipfel, von dem man eine Top-Sicht in fast alle Richtungen hatte, so auch in die Richtung wo wir eigentlich hinwollten.
Dort sahen wir Menschenmassen. So gegen 12 Uhr waren wir dann bei den Menschenmassen. Unklar war für uns, wie wir zum Himmelstor, also dem riesigen Loch im Felsen kommen würden, denn ein Weg war nicht zu sehen.
Auf der Karte war eine Rolltreppe eingezeichnet. Die Menschenmassen standen alle an der Rolltreppe an und wollten nach unten.
Die Rolltreppe verschwandt im Berg und es war nicht nur eine Rolltreppe, es waren derer sehr viele und lange. Viele, weil wahrscheinlich die maximale Länge immer erreicht war. Wir fuhren und fuhren immer tiefer in den Berg hinein. Das Staunen hörte gar nicht auf, was die Chinesen hier gezaubert hatten. Absolut irre. Ich schätze vorsichtig, dass wir 200 Meter Höhenunterschied überwanden, bis wir wieder das Tageslicht erblickten und direkt in der Himmelsöffnung standen. Der Blick nach unten war furchteinflößend, denn es ging tief und steil bergab und das auf einer Treppe, die durch Geländer in mehrere Linien geteilt war, sodass alle die bergab gingen sich festhalten konnten. Da mussten wir schon eine Weile überlegen, ob wir da runtergehen oder nicht. Doch um ein Foto zu machen, mussten wir schon aus dem Tor heraustreten, um es von vorne fotografieren zu können.
Also stiegen wir ein Stückchen hinab. Die Treppe war im 45 ° Grad Winkel angelegt, also runter 15 cm und die Breite der Stufe war ebenso 15 cm, was für meine und die meisten Füße zu kurz ist, um mit den Ballen aufzutreten, denn es passt nur der halbe Fuß darauf. Gewöhnungsbedürftig und bei der Steilheit und der nicht enden wollenden Treppe, man schaut ja nach unten, dem Unheil ins Auge, nicht ganz ungefährlich. Foto gemacht und dann weiter unten ein nächstes, entschlossen wir uns, lass uns runtergehen und sehen, vielleicht können wir mit dem Fahrstuhl wieder hinauffahren.
Wir kamen irgendwann unten an, na die Treppe hoch fallen ja meistens nur die Brownnoser, und machten nun noch viele Fotos. Toma war es schlecht, sie hatte Hunger. Also aßen wir Streetfood, ein Crêpe auf Chinesisch. Teig mit Fleisch vermischt, zwei Eier drüber geschlagen auf der heißen Platte stark erhitzt und noch weitere Zutaten darauf gestreut, zusammengefaltet und Toma probierte. Ich aß den Rest.
Die Zeit war schon ziemlich fortgeschritten, da wir 15.30 Uhr wieder am Hotel sein mussten. Wir dachten, wir mussten mit derselben Seilbahn zurückfahren, wie wir gekommen waren. Zum Glück fragte Toma nach und so erfuhren wir, dass wir eine festgelegte Route hatten und wir mit der anderen Seilbahn, die auf der Ebene war, wo wir uns befanden, ins Tal fahren mussten. Hatte uns keiner gesagt, vielleicht stand es auf den Tickets drauf, dass wir eine bestimmte Route nehmen müssen. Dass wir zufällig die richtige Reihenfolge eingehalten hatten, war reines Glück. Nach dieser Auskunft hatten sich unsere Zeitprobleme in Luft aufgelöst.
Am Fuße der gigantischen Treppe war eine ausgedehnte Plattform, von der der Blick aber nicht nur nach oben grandios war, sondern auch hinunter ins Tal. Man sah die Straße sich am Berg entlang hinaufschlängeln und bewunderte die kühne Konstruktion.
Talfahrt, auf dem Weg von der Talstation zum Bus ging es vorbei an einer gigantischen Freilichtbühne, auf den Dächern lagen kuhgroße Fabeltiere, und eins davon war sogar animiert, blinkerte mit den Augen und richtete sich auf.
Bus, Taxi, Einkauf, Hotel und unser Fahrer holte uns pünktlich ab. Eine knappe Stunde Fahrt nach Wulingyuan, einchecken, die Lage sondieren, Tickets für morgen haben wir und ein wenig die nähere Umgebung auch schon erkundet.
Am Fuße der gigantischen Treppe war eine ausgedehnte Plattform, von der der Blick aber nicht nur nach oben grandios war, sondern auch hinunter ins Tal. Man sah die Straße sich am Berg entlang hinaufschlängeln und bewunderte die kühne Konstruktion.
Talfahrt, auf dem Weg von der Talstation zum Bus ging es vorbei an einer gigantischen Freilichtbühne, auf den Dächern lagen kuhgroße Fabeltiere, und eins davon war sogar animiert, blinkerte mit den Augen und richtete sich auf.
Bus, Taxi, Einkauf, Hotel und unser Fahrer holte uns pünktlich ab. Eine knappe Stunde Fahrt nach Wulingyuan, einchecken, die Lage sondieren, Tickets für morgen haben wir und ein wenig die nähere Umgebung auch schon erkundet.
Montag der 23.09.2024 Wulingyuan National Park
Der heutige Tag war eine echte Herausforderung, und ich werde ihn verarbeiten müssen. Vielleicht gelingt mir es, indem ich die Erlebnisse niederschreibe.
Das zweifellos Positive an dem heutigen Tag waren die vielen schönen Fotos, die wir machen konnten und das passende herrliche Wetter dazu.
Für uns ganz zeitig aufgestanden und verließen wir noch vor 7.30 Uhr das Hotel. Vom Hotel waren es nur wenige Meter zur Bushaltestelle und an der Ticketkontrolle reichte ein Lächeln in die Kamera aus, um die Schranke zu öffnen. Das System erkennt uns. Wir hatten Zutritt zur Matrix. Und die Matrix war gut gefüllt. Wenn wir das gestern irgendwie weggesteckt hatten, so hatten wir doch heute damit zu kämpfen. Wir werden dünnheutiger.
Das zweifellos Positive an dem heutigen Tag waren die vielen schönen Fotos, die wir machen konnten und das passende herrliche Wetter dazu.
Für uns ganz zeitig aufgestanden und verließen wir noch vor 7.30 Uhr das Hotel. Vom Hotel waren es nur wenige Meter zur Bushaltestelle und an der Ticketkontrolle reichte ein Lächeln in die Kamera aus, um die Schranke zu öffnen. Das System erkennt uns. Wir hatten Zutritt zur Matrix. Und die Matrix war gut gefüllt. Wenn wir das gestern irgendwie weggesteckt hatten, so hatten wir doch heute damit zu kämpfen. Wir werden dünnheutiger.
Kurz zur Einführung ein Auszug aus der Wikipedia:
Wulingyuan ([ù.lǐŋ.ɥɛ̌n], chinesisch: 武陵源) ist eine landschaftlich reizvolle und historische Stätte im Bezirk Wulingyuan in der Provinz Hunan im südlichen Zentralchina. 1992 wurde es in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Es ist bekannt für mehr als 3.000 Quarzit-Sandsteinsäulen und -gipfel auf dem größten Teil des Geländes, viele über 200 Meter (660 ft) hoch, zusammen mit vielen Schluchten und Schluchten mit malerischen Bächen, Tümpeln, Seen, Flüssen und Wasserfällen. Es gibt 40 Höhlen, viele mit großen Kalzitvorkommen und eine natürliche Brücke namens Tianqiashengkong (was "Brücke über den Himmel")[1] bedeutet, die eine der höchsten natürlichen Brücken der Welt ist. Das Gebiet bietet auch Lebensraum für viele gefährdete Arten, darunter den Dhole, den Asiatischen Schwarzbären und den Chinesischen Wasserhirsch.
Wulingyuan ([ù.lǐŋ.ɥɛ̌n], chinesisch: 武陵源) ist eine landschaftlich reizvolle und historische Stätte im Bezirk Wulingyuan in der Provinz Hunan im südlichen Zentralchina. 1992 wurde es in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Es ist bekannt für mehr als 3.000 Quarzit-Sandsteinsäulen und -gipfel auf dem größten Teil des Geländes, viele über 200 Meter (660 ft) hoch, zusammen mit vielen Schluchten und Schluchten mit malerischen Bächen, Tümpeln, Seen, Flüssen und Wasserfällen. Es gibt 40 Höhlen, viele mit großen Kalzitvorkommen und eine natürliche Brücke namens Tianqiashengkong (was "Brücke über den Himmel")[1] bedeutet, die eine der höchsten natürlichen Brücken der Welt ist. Das Gebiet bietet auch Lebensraum für viele gefährdete Arten, darunter den Dhole, den Asiatischen Schwarzbären und den Chinesischen Wasserhirsch.
Mit dem Bus fuhren wir zum Elevator, einem Lift, der die Touristen auf eine dieser Quarzit-Sandsteinsäulen bringt. Kühn, spektakulär und atemberaubend in die Natur gebaut. Ruckzuck waren wir oben im Gebirge angekommen.
Der Lift fuhr so schnell, sodass man den Ausblick kaum genießen konnte. Einen Großteil der Strecke absolviert man im Berg, erst im oberen Teil erblickt man aus dem Glaslift die unglaublich reizvolle Landschaft, doch dann heißt es schon aussteigen.
Der Lift stieg aus.
Der Lift stieg aus.
Sehr viele Chinesen waren mit Reisegruppen unterwegs, oft in Busstärke. Drei Lifte brachten dann parallel den Bus nach oben und oben vereinigte sich die Gruppe wieder. Der Reiseleiter hatte ein Headset und ein Megafon oder einen tragbaren Lautsprecher mit dem er seine „Herde“ zusammenhielt. Hörbar.
Mitunter waren es auch Trillerpfeifen oder andere sehr gut vernehmbare Geräuscherzeuger. Passierte man gerade eine Reisegruppe und es waren hunderte, wenn nicht tausende Reisegruppen unterwegs (was eine unglaubliche logistische Leistung ist – jeden Tag), und der Reiseleiter hatte etwas zu sagen, manche hatten ununterbrochen etwas zu sagen, so zuckte man unwillkürlich von dem direkt ins Trommelfell geleiteten über 80 Dezibel – Ansagen zusammen. Da es in der Reisegruppe viele Pärchen oder ganze Familien gab, schrie dann ein Familienmitglied so laut, als würde das Vaterland untergehen, um die Ansage des Reiseleiters noch einmal seiner Familie mitzuteilen. Das geschieht völlig unvermittelt. Also man geht so vor sich hin, und der Chinese vor einem dreht sich um und schreit. Schreit, als ob er in der Armee als Kommandeur gedient hat und seine Rotte antreten lässt.
Einmal standen wir ziemlich allein auf einer Plattform und schauten in die Weite der Landschaft, als ein durchdringender Tarzan-Schrei durch Mark und Knochen drang. Die Chinesin neben uns hatte getestet, wie das Echo hier ist.
Wenn sich gestern noch nach der Liftfahrt die Menge verteilte und man zwar nicht alleine war, so befanden wir uns heute ständig in der Menge. Und aus der Menge gab es auch kein Entkommen.
Und die Menge war überwiegend Reisegruppen. Da die Reisegruppen zusammenbleiben mussten, verständlich, rannten die Nachzügler immer hinterher und mussten Leute, unter anderem uns überholen. Außerdem musste natürlich jeder in der Reisegruppe an derselben Stelle ein Foto machen. Also entweder war man eher als die Reisegruppe an dem Fotospot oder danach.
Aber ein danach gab es eigentlich nicht, denn danach war die nächste Reisegruppe an dem Spot. Auch faszinierend war, dass wenn ich mir einen Platz ausgesucht hatte (vielleicht nicht mal zum Fotografieren, einfach nur zum Schauen, Schwups waren 2, 3 Chinesen hinter mir, schauten auf den Screen meiner Kamera, gaben mir Ratschläge, sollte ich was nicht im Sinne der chinesischen Fotografielehre gemacht haben und machten dort selbst ein Bild.
Besonders schön fand ich eine Begegnung mit einer Chinesin, die mir mehrmals andeutete, was ich für einen Murks machen würde und mich dann bat, sie mit ihren Freundinnen zu fotografieren und alle drei danach andächtig das Bild bewunderten. Das störte mich aber noch am alle wenigsten, eigentlich gar nicht.
Die vielen Menschen brauchen viel Platz. Auf den hervorragend ausgebauten Wegen, wirklich bestens und sauber (da waren hunderte Reinigungskräfte permanent im Einsatz während des ganzen Tages) im Gebirge ist aber nicht genug Platz für alle, zumal nicht alle in die gleiche Richtung liefen. Da gab es schon mal Körperkontakt mit und ohne Auswirkungen auf das Gleichgewicht, da wurde schon mal gedrängelt, da war Rücksichtnahme nicht immer gegeben.
Ließ man 20 cm zwischen Geländer und Fotoapparat frei, drängte sich garantiert jemand dazwischen, schaute sich um, ihren Mann/Frau suchend an, der sie fotografierte und mich vorwurfsvoll, dass ich bei dem Vorhaben störe.
Aber alle wollten das schönste Bild mit nach Hause nehmen und das in 10 verschiedenen Ausführungen, obwohl immer derselbe vor und hinter der Kamera stand. Doch man konnte die Handhaltung variieren, den rechten oder linken Arm ausstrecken, ein Herz mit beiden Händen oder Armen formen, den Kopf zur rechten oder linken Seite neigen und wenn man davon die Kombinationen durchrechnet ist man schnell bei einer dreistelligen Zahl. In der Zwischenzeit warten die Anderen.
Heute gab es einfach kein Raus aus dieser Situation, kein Entweichen, wir mussten da durch. Und das war anstrengend, nervig, weil es keine Alternative gab, nur die, es geduldig zu ertragen und wenn man es nicht mehr ertragen konnte und versuchte auszubrechen, dann kam ich mir danach auch blöde vor, als hätte ich mich nicht im Griff. Für die Chinesen war es wahrscheinlich, ich zweifle nicht daran, der ganz normale Alltag, und wahrscheinlich waren es für die Chinesen extrem wenig Menschen, die unterwegs waren. Sie nahmen das Gedränge, die extreme Lautstärke gelassen hin.
In meinen Ohren summt es übrigens immer noch, als hätte ich mir einen Tinnitus geholt.
In meinen Ohren summt es übrigens immer noch, als hätte ich mir einen Tinnitus geholt.
Vom Elevator führte ein Abzweig zu einer Aussichtsplattform, wo sich die Menschen knubbelten. Auf vielen der Plattformen befanden sich Podeste, auf denen Fotografen standen und von oben die Touristen fotografierten mit dem märchenhaften Hintergrund. Das nahm zusätzlich Platz weg für die anderen Touristen, die ihr eigenes Foto machen wollten, vor allem immer den besten Platz.
Das war es aber dann auch schon, eine Aussichtsplattform und so ein gigantisches Bauwerk von Aufzug.
Das war es aber dann auch schon, eine Aussichtsplattform und so ein gigantisches Bauwerk von Aufzug.
Mitten durch den Wald, ohne jegliche Aussicht liefen wir dann mit allen zur nächsten Busstation, wo der Bus schon auf uns wartete. Kurze Busfahrt und wieder hinein in das Vergnügen, die Avatarlandschaft anschauen, denn genau hier wurde der Film gedreht (ich habe ihn leider nicht gesehen). Die Landschaftaufnahmen haben den Park aber u.a. legendär gemacht.
Die Wege verliefen jetzt an der Abbruchkante des Berges, auf dem wir uns befanden und ermöglichten eindrucksvolle Ausblicke in die traumhafte Landschaft. Diese erinnert ein wenig, durch die Sandsteinformationen, an die sächsische Schweiz, wobei die Felsen aber wesentlicher bewaldeter sind und noch nicht so abgeschliffen wie in Sachsen. Und klettern tut auch niemand hier.
An den besonders exklusiven Stellen gab es die Möglichkeit mithilfe einer Drohne einen Film von sich drehen zu lassen. Drohnen scheinen in China nicht sehr restriktiv gehandhabt zu werden - super. Na DJI ist ja auch der weltweit führende Hersteller. Selbst hier in einem Nationalpark flogen die Dinger massenweise herum, obwohl es Menschen über Menschen gab. Ein Unding in Deutschland. Die Touristen, die einen solchen Film erwarben, standen auf einer Plattform und nach Regieanweisung eines Mitarbeiters winkten sie, klatschten sie, hielten die Daumen nach oben und die Drohne flog auf sie zu und wieder weg und raste dann noch durch die einmalige Landschaft, um Bilder von oben bzw. unten und mittendrin zu machen. Bestimmt eine tolle Erinnerung.
Für uns werden es nur die Fotos sein, die ich von den bizarren Felsformationen gemacht habe, von den Kiefern, die die Gipfel schmückten und bildschön an den steilen Abbruchkanten der Felsen wuchsen.
Wir wälzten uns also in dem Getöse der Menge vorwärts und genossen (etwas genervt) die Landschaft. Toma zog sich übrigens auch einmal eine chinesische Tracht an und ließ sich fotografieren. Toma gefiel das Ergebnis weniger. Ich habe bei der Nachbearbeitung zugeschaut und war irritiert.
Eins der Highlights auf unserem Weg war die Himmelsbrücke, ähnlich wie gestern ein riesiges Loch in einem Felsen, über das man gehen konnte.
Wir wälzten uns also in dem Getöse der Menge vorwärts und genossen (etwas genervt) die Landschaft. Toma zog sich übrigens auch einmal eine chinesische Tracht an und ließ sich fotografieren. Toma gefiel das Ergebnis weniger. Ich habe bei der Nachbearbeitung zugeschaut und war irritiert.
Eins der Highlights auf unserem Weg war die Himmelsbrücke, ähnlich wie gestern ein riesiges Loch in einem Felsen, über das man gehen konnte.
Noch viele tolle Ausblicke u.a. auf die vier Türme die miteinander verbunden sind, die die vier Führer Chinas darstellen sollen, und die auf dem Hundertyuan – Schein abgebildet sind, genannt die „Großen Hundert“.
Am Ende des Weges ein großer Platz mit Essgelegenheiten, Toiletten, Souvenirläden auf dem sich eine Unmenge an Reisegruppen versammelt hatte. Hier stand ein Lärm wie auf der Cranger Kirmes. Jeder Reiseleiter sammelte seine Schäfchen vor der nächsten Busfahrt ein, und jeder versuchte lauter zu sein als sein Nebenmann. Ohne zu wissen, wohin der Bus fuhr, stiegen wir ein und nach einer endlosen wilden Fahrt wieder mit allen Chinesen unversehrt aus. Bei der Ankunft wie bei der Abfahrt. Laut. Massen.
Wir fühlten uns ein wenig verloren, da wir nicht wussten, wo wir gelandet waren. Da wir unsere sehr grobe Karte im Hotel vergessen hatten, die Karten vor Ort aber nur die nähere Umgebung zeigten, waren wir orientierungslos, bis wir vor einer großen Karte mit dem gesamten Gebiet standen.
Nach dem erneuten Laben an der prickelnd schönen Natur mit einmaligen Blicken, entschlossen wir uns, abzusteigen und nicht zur Seilbahn zu gehen/fahren.
Der Weg zum Einstieg des Abstiegs, war nicht so leicht zu finden. Doch als wir 30 Meter auf dem Weg gegangen waren, wurde es merklich leiser, nach 50 Metern fast still, wir waren allein. Ruhe, Vögel zwitscherten, Blätter rauschten und sonst nichts.
Wir hatten den Ausstieg aus der Matrix gefunden, wurden aber noch von den Videokameras begleitet, damit wir nicht verloren gingen.
Es war wunderschön, dieselben komfortablen Wege, Treppen, Aussichtsplattformen und das nur für uns. Erholung pur!
Als wir an einem Stand mit Essen und Trinken vorbeikamen, die Verkäuferin schaute uns sehnsüchtig an, kaufte ich eine Cola, um ihr einen Gefallen zu tun, damit sie heute überhaupt ein Geschäft machte. Wir kamen ins Gespräch und als wir sie noch nach dem Weg fragten, verkaufte sie uns eine gute Reliefkarte und meinte, ihr müsst noch zwei Stunden gehen, bis ihr unten seid.
Es wurden deutlich weniger, aber der Abstieg hatte es doch in sich. Treppen, Treppen und immer wieder Treppen.
Ab und zu ging es noch einmal bergauf, Treppen, aber im Wesentlichen bergab, Treppen. An besonders schönen Stellen waren Aussichtsplattformen neben den Treppen, die immer ein Bild wert waren.
Die Treppen nahmen kein Ende, aber auch die wunderschönen Aussichten.
Die Bäume klammerten sich an die Felsen und bescherten uns schöne Aufnahmen. Aber letztendlich werden die Bäume dazu beitragen, dass die Felsen erodieren und irgendwann in ferner Zukunft einstürzen.
Dann wieder Treppen und Treppen und Treppen.
Weiter unten dann trafen wir auf Sänftenträger. Es gab sogar einen Preisgeldkatalog auf großen Tafeln, wie viel jeder der Abschnitte, den man getragen wurde, kostete, damit man nicht zu viel bezahlte. Aber alle Träger mussten wir enttäuschen, unsere Füße trugen uns noch.
Am Ende des Abstiegs war das Ende einer Mini-Rail-Bahn, die uns die letzten zwei Kilometer zur Bushaltestelle brachte. Doch davor gab es ein Weidersehen mit einer Affenhorde, die hier die Touristen belustigte.
Rückfahrt mit dem Bus nach 20-minütigem Anstehen. Voller Bus. Ich stand. Abendbrot war problematisch. Obwohl hier tausende von Menschen durch das kleine Dorf geschleust wurden, die alle zu ihrem Bus gingen, der sie zurück in die Millionenstadt brachte, gab es keine vernünftigen Restaurants.
Dienstag der 24.09.2024 Wulingyuan National Park
Wir hatten gestern, mir erscheint es im Nachhinein wie ein kleines Wunder, die Topsehenswürdigkeiten abgearbeitet, die, wenn man einen Tag Zeit hat, besuchen würde, nur, dass wir den Abstieg per Pedes machten und nicht mit der Seilbahn. Von oben hatten wir also schon eine ganze Menge Eindrücke gesammelt.
Heute wollten wir den Nationalpark von unten oder im Tal erkunden und den südwestlichen Teil, der nicht direkt über eine Busverbindung erreichbar war, besichtigen. Mit demselben Bus wie gestern fuhren wir fast bis zum Elevator, stiegen am Information Center aus und bestaunten die rieseigen Sandsteinsäulen, die sich hier in einem Kreis um uns herum auftürmten.
Die Sonne schien, trotzdem war es im Talgrund angenehm frisch. Der Weg zum südwestlichen Gebiet des Nationalparks führte entlang eines Flusses, der nur wenig Wasser führte durch eine Schlucht, die von hohen, sehr hohen Sandsteinsäulen gebildet wurde, die wir gestern von oben bewundern konnten. Auf den Talboden fiel kaum ein Sonnenstrahl, es war noch früh am Morgen und nur die oberen Bereiche der Säulen wärmten die Sonnenstrahlen.
Überall wurde auf Schildern gewarnt, dass man sich vor den Affen in Acht nehmen sollte und sie nicht füttern. Es dauerte nicht lange und auf dem Geländer, dass den Weg zum Fluss hin begrenzte, saß ein Affe. Ein schönes Motiv mit den Bergen im Bergen im Hintergrund. Doch dann raschelte es im Wald, in den Büschen am Flussufer, überall Affen, große, kleine, Halbstarke, Mütter mit Baby. Die englische Übersetzung des Schildes mit der Warnung vor den Affen war bestimmt falsch.
Die Chinesen hielten sich nicht fern von den Tieren, sondern fütterten sie und wunderten sich, wenn die Affen dann zu ihnen kamen, sich an ihnen festhielten, nach Essbaren grabschten, ihre Plastiktaschen stahlen und ein äußerst aggressives Verhalten an den Tag legten. Kreischende Chinesinnen waren das Ergebnis.
Zu Beginn der Wanderung teilten wir uns den Weg mit ein, zwei Gruppen, ertrugen die Lautsprecherdurchsagen der Guides heroisch, doch nach einem Kilometer waren dann nur noch Individualreisende auf dem Weg durch den Wald unterwegs.
Wir bummelten, denn es gab ja in allen Richtungen etwas zu sehen und es lohnte sich eben auch nach oben zu schauen, wo sich die steilen bizarren Felssäulen gen Himmel streckten, sich umzudrehen und wieder völlig neue Perspektiven zu entdecken. Die Umgebung aufmerksam im Blick zu behalten, gebot sich schon wegen der Affen, die plötzlich neben einem auf einen Ast saßen oder einen halben Meter übereinen oder die am Wegrand, die man nur mit wenigen Zentimeter Abstand passierte.
Der 5,5 km lange Fußweg, und es war ein Fußweg und kein Wanderweg, denn er war durchgängig mit großen Platten ausgelegt, rollstuhlgerecht gebaut, wurde vor unseren Füßen immer gekehrt, also auch die Blätter von den Bäumen wurden beseitigt. Nur an den Stellen, wo die Affen gerade fette Beute gemacht hatten und eine Tasche geraubt und auseinandergerissen hatten, dort sah es schlimm aus. Das war aber eher auf dem Rückweg der Fall.
Die Chinesen sind sehr einfallsreich, was die Bezeichnung der Felsgebilde betrifft. Und fast immer gibt es eine Geschichte dazu, eine Fabel, Legende und dann steht schon mal plötzlich ein großer Flachbildschirm mitten im Wald und es läuft ein bekannter Märchenfilm.
Unterwegs ist für Verpflegung gesorgt, Toiletten sind ausreichend verfügbar, Wandern kann man im deutschen Sinne des Wortes zu dem Spaziergang wohl nicht sagen. Aber man ist in der Natur, es gibt Fische im Fluss, viele Vögel, Schmetterlinge und alles ist grün.
Eine ganz besondere Begegnung auf dem „geleckten“ Plattenweg: Eine Sonnenanbeterin, ich glaube es ist erst meine 2. Begegnung mit diesem Insekt, und ein langer, schwarzer, sehr dünner Wurm- nie so etwas Ähnliches gesehen- waren sich gerade begegnet und jeder dachte, vielleicht ist der andere eine Mahlzeit für mich.
So schwang sich der Wurm wie ein Lasso um die Sonnenanbeterin herum und diese versuchte ihn irgendwie zu fassen zu bekommen, bewegte sich aber so gut wie gar nicht.
Als ich mit meinem Objektiv zu nah herankam, bewegte sie sich doch recht zügig auf dieses zu und sprang es an.
Am anderen Ende der Schlucht, man merkte, dass es mehr Menschen wurden, kamen uns ältere Menschen mit Lautsprecher in einem Rolli hinter sich herziehend entgegen und um den Hals gehängt oder einfach laut singend und tanzend. Sie hatten Spaß. So wie es aussah, störte dies niemand.
Nach 2 Stunden erreichten wir das andere Ende der Schlucht, aßen etwas und irrten ein wenig herum auf der Suche nach der Bushaltestelle. Der Bus brachte uns letztendlich zur Talstation der Seilbahn….
Die Fahrt nach oben ging hautnah durch die bizarren Säulen.
Oben auf dem – ich würde Tafelberg dazu sagen – Plateau gab es wieder eine Pagode und auf einem Rundkurs unzählige Aussichtspunkte, einer spektakulärer als der andere, auf die Märchenwelt.
Die Aussichtspunkte hatten auch alle romantische Namen, „Der Liebende“, „Der Garten des Imperators“, „Der Meister und der Schüler“, „Der Fünffingerberg“ ….
Auch hier waren die Makaken omnipräsent. Es nervt schon gewaltig. Selbst Toma, die ja einen Narren an den süßen Tieren gefressen hatte, wurde es mit der Zeit zu viel. Ihr Wanderstock leistete uns gute Dienste, die Affen auf Abstand zu halten.
Zwischnedurch mal eine Abwechslung, Schmetterlinge, keine Affen...
Müde und kaputt fuhren wir zurück mit der Seilbahn. Am Busterminal fragten wir, wie wir am besten zu unserem Hotel (also unserem Parkeingang gelangen konnten). Die Polizisten halfen uns nicht, der Einweiser beim Bus auch nicht, eine Chinesin half Toma beim Übersetzen, brachte aber alles völlig durcheinander und letztendlich entschieden wir, den Weg wie gekommen zurückzugehen. Jetzt waren nur noch weniger Menschen unterwegs. (heute war der Menschenandrang durchaus moderat und für uns bis auf wenige Momente problemlos auszuhalten), die Affen waren schlafen gegangen und wir liefen sehr zügig zurück. An einer Raststätte kauften wir einen Becher voller gerösteter Kartoffeln (in Rapsöl-hurra!!!) unser Abendbrot. Die letzten zwei Abende waren eine Herausforderung, etwas Essbares zu finden, die wir nicht bewältigten.
Rückfahrt, Einkaufen, Kofferpacken Schlafen.
Mittwoch der 25.09.2024 Wulingyuan – Guillin – Longji
Wir fahren wieder Zug. Mit Langnasen. Auf dem Bahnhof sahen wir zum ersten Mal eine größere Anzahl Langnasen. Etwa 20 Mann, 10 Paare warteten mit uns auf den Zug. Bereits gestern und vorgestern haben wir im Nationalpark immer wieder Nichtchinesen getroffen, aber zum einen in zeitlichen Abständen und zum anderen bei so vielen Chinesen, fiel das gar nicht auf. Es wird gemunkelt, dass der Wulingyuan Nationalpark sich nach der chinesischen Mauer und der Verbotenen Stadt zu der dritt-bedeutendsten Sehenswürdigkeit Chinas entwickelt. Für uns war es definitiv die erste Erfahrung mit permanent so vielen Menschen auf unserer Reise durch China.
Sieben Stunden sind wir heute im Zug unterwegs und zurzeit mehr unter der Erde als darüber. Zu sehen gibt es also nichts. Wenn ich unsere bisherigen Zugfahrten rekapituliere, so sind wir zum überwiegenden Teil durch bergige, gebirgige oder hügelige Landschaft gefahren. Weite Ebenen, wie man das aus den tagelangen Zugfahrten in Russland kennt, sind mir nicht im Gedächtnis geblieben. Die gebirgigen Gebiete sind, soweit man das aus dem Zug sehen konnte, nur in den Talbereichen erschlossen, viele Landstriche sind so schroff, dass dort eine landwirtschaftliche Nutzung nicht möglich ist. Durch so eine Gegend fahren wir gerade. Die schroffen, engen Täler durchqueren wir über Brücken, die einen Tunnel mit dem anderen Tunnel verbindet. Es ist also immer nur wenige Sekunden hell und in diesen kurzen Augenblicken kann man kaum etwas erkennen. Es scheint aber, dass ein Straßenbau hier völlig unmöglich gewesen wäre oder immensen Aufwand gefordert hätte.
Wir fahren heute mit dem D-Zug, also dem langsameren und unsere Geschwindigkeit liegt bei etwa 240 km/h. Nach dem Berichtschreiben des gestrigen Tages im Zug lud ich mir den nächsten Krimi runter aus der Bibliothek in Recklinghausen, wie klein ist doch die Welt und schmökerte nun schon das vierte Buch.
Sieben Stunden sind wir heute im Zug unterwegs und zurzeit mehr unter der Erde als darüber. Zu sehen gibt es also nichts. Wenn ich unsere bisherigen Zugfahrten rekapituliere, so sind wir zum überwiegenden Teil durch bergige, gebirgige oder hügelige Landschaft gefahren. Weite Ebenen, wie man das aus den tagelangen Zugfahrten in Russland kennt, sind mir nicht im Gedächtnis geblieben. Die gebirgigen Gebiete sind, soweit man das aus dem Zug sehen konnte, nur in den Talbereichen erschlossen, viele Landstriche sind so schroff, dass dort eine landwirtschaftliche Nutzung nicht möglich ist. Durch so eine Gegend fahren wir gerade. Die schroffen, engen Täler durchqueren wir über Brücken, die einen Tunnel mit dem anderen Tunnel verbindet. Es ist also immer nur wenige Sekunden hell und in diesen kurzen Augenblicken kann man kaum etwas erkennen. Es scheint aber, dass ein Straßenbau hier völlig unmöglich gewesen wäre oder immensen Aufwand gefordert hätte.
Wir fahren heute mit dem D-Zug, also dem langsameren und unsere Geschwindigkeit liegt bei etwa 240 km/h. Nach dem Berichtschreiben des gestrigen Tages im Zug lud ich mir den nächsten Krimi runter aus der Bibliothek in Recklinghausen, wie klein ist doch die Welt und schmökerte nun schon das vierte Buch.
Als wir uns Gullin nähern tauchen in der Landschaft Berge auf, die fast wie Zuckerhüte aussehen. Wir steigen auf dem Nordbahnhof aus und werden von einer Frau in Empfang genommen, unserer Fahrerin nach Longsheng zu den Reisterrassen Longji. Es ist wieder ein Elektroauto von der Firma Qing. Sie fährt es sehr behutsam, immer regelkonform und nie zu schnell. Als wir in die Berge kommen werden wir deshalb angehupt und mitunter gefährlich, leichtsinnig überholt. Unsere Fahrerin bleibt ganz cool.
Am Dorf Eingang endet der normale Verkehr und der Hoteldirektor wartet auf uns mit seinem Elektrokarren, der unsere Koffer die letzten paar Meter zum Hotel transportiert. Wie in manchen Alpendörfern ist der Verkehr hier begrenzt, was durchaus Sinn macht. Wir bekommen das beste Zimmer, mit drei Betten und Aussicht in alle verfügbaren Richtungen. Super! Gut organisiert Markus.
Am Dorf Eingang endet der normale Verkehr und der Hoteldirektor wartet auf uns mit seinem Elektrokarren, der unsere Koffer die letzten paar Meter zum Hotel transportiert. Wie in manchen Alpendörfern ist der Verkehr hier begrenzt, was durchaus Sinn macht. Wir bekommen das beste Zimmer, mit drei Betten und Aussicht in alle verfügbaren Richtungen. Super! Gut organisiert Markus.
Bevor es dunkel wird, gehen wir uns noch die Reisterrassen, die Reisfelder rings um das Bergdorf anschauen.
So etwa 200 Höhenmeter sind es schon, die wir bergauf müssen, aber nach 100 Höhenmetern sind wir schon in den Reisfeldern und die Fotoorgie kann beginnen.
Die Chinesen – es sprechen hier fast alle ein wenig Englisch, entweder es sind Auslandschinesen oder besonders gebildete, wer weiß, machen Platz, sagen danke, wenn man Platz macht, warten, wenn man fotografiert – verkleiden sich wieder, um sich in der wunderschönen Landschaft in den hübschen Kleidern für die Ewigkeit fotografieren zu lassen.
Das Licht ist mausgrau, sehr diffus und wenig kontrastreich, wohl eher für schone weiche Porträtfotos zu gebrauchen als für knackig scharfe und kontrastreiche Landschaftsbilder.
Auch hier in den Bergen kann man mit Wechat oder Alipay, also dem Handy bezahlen.
Egal, die Landschaft ist hier so schön, den Rest mache ich in der Nachbearbeitung und wenn halt jedes Bild einen neuen Himmel bekommt.
Doch zum Sonnenuntergang zeigte der Himmel dann doch noch ein wenig Farbe.
Eine Belohnung für die schon lange wartenden Fotografen.
Als die Sonne untergegangen ist, meine Uhr sagt mir das, denn zu sehen war nichts, traten wir den Rückweg an.
Noch ein paar Bilder mit den nun beleuchteten Häusern, meist Hotels, in dem Dorf und dann Abstieg zu unserem Hotel, in dem wir bei völliger Dunkelheit ankamen.
Das Abendbrot war gut. Wir hatten schon die Hoffnung aufgegeben.
Donnerstag der 26.09.2024 Longji – Guillin
Unerwarteter Weise weckte ich vor 6 Uhr auf und entschloss mich, auf dem Berg der Sonne „guten Morgen“ zu sagen. Trotz der Abkühlung in der Nacht kam ich ganz schön ins Schwitzen beim Aufstieg.
Das Dorf erwachte. Die Läden waren zwar noch geschlossen, aber die ersten Bauern waren schon unterwegs auf die Felder, die Kippe auf dem Rücken, ein großes Messer in der Hand.
Es war ruhig in den Reisfeldern, auf den Hängen, keine summenden Drohnen in der Luft, keine lärmenden Touristen, friedlich und majestätische, der Schönheit der Landschaft angemessene, Stille ringsumher.
Das Licht konnte nicht begeistern, aber die Motive waren mannigfaltig. Als ich zum Hotel zurückkehrte, traf ich auf Frauen die in ihren Körben auf den Rücken Obst und Gemüse transportierten, einen jungen Mann der mit seinen zwei Eseln Waren zu seinem Auto schaffte, und einen Träger, der eine 10 Meter lange Rohrleitung auf den Schultern trug.
Unsere Wanderung am Vormittag führte uns ins Nachbardorf, doch erst einmal galt es wieder hinauf zu steigen in unser Dorf bis zur Abzweigung.
Neue herrliche Blicke auf neue Reisfelder eröffneten sich uns von hier. Das andere Dorf war schon am Dorfausgang zu sehen. Es ging im Travers am Berg entlang, natürlich auf gut ausgebauten Wegen.
Wanderwege wie in Deutschland gibt es hier nicht oder sie heißen Farmers Path und es wird gebeten, sie nicht zu nutzen.
Das Nachbardorf, auch als „Ancient Village“ ausgeschildert hatte wesentlich weniger Hotels aufzuweisen, dafür mehr „normale“ Wohnhäuser. (Obwohl die Hotels in dem Bergdorf völlig überproportional waren, so ähnlich wie in manchen Alpendörfern.) Die Sehenswürdigkeiten hatten alle romantische Namen, die suggerierten, dass man sie unbedingt gesehen haben muss.
Das war exzellentes Marketing! Da der Weg so schön war, spielten die angeblichen Sehenswürdigkeiten keine wichtige Rolle. Als wir alle gefunden hatten, kehrten wir auf demselben Weg zurück und trafen da schon auf etliche Touristen, die sich auch vom Marketing beeindrucken lassen hatten. Der Weg verlief leicht bergauf, wir machten zusätzlich 50 Höhenmeter, die nicht hätten sein müssen, und der Schweiß lief in Strömen. Am Dorfeingang hatten sich schon die Händler aufgebaut und boten Maracujasaft an, frisch gepresst. Ja, hier wachsen massenhaft Maracuja, bzw. werden sie angebaut.
Wenn die Flächen nicht mit Reis bewirtschaftet sind, womöglich, weil sie zu steil sind oder kein Wasser verfügbar ist, werden dort Rankhilfen gebaut, und Maracuja wachsen hier in Unmengen. Es ist gerade Erntezeit für die Früchte und die Bauern schleppen sie säckeweise zum Markt. Die Direktvermarkter verkaufen Saft. Wir tranken je ein Glas und es schmeckte köstlich (ohne jegliche negativen Spätfolgen / Auswirkungen).
Nächstes Ziel auf unserer Vormittagsrunde war ein Pagode, hoch oben über unserem Dorf, besser ein Aussichtspavillon.
Auf dem Weg nach oben gab es schon sehr schöne Ausgucke und wie in Asien üblich ist der Weg gesäumt mit Läden und Restaurants.
Also jemand der an einem solchen Weg wohnt, der hat etwas zu verkaufen, Essen, Souvenirs, Gewürze und es gab Teeshops. An dem ersten gingen wir vorbei und Toma bereute es schon, dort keinen Tee gekauft zu haben.
Als sie schon die Hoffnung aufgegeben hatte, standen wir plötzlich in der letzten Biege vor einer weiteren derartigen Hütte. Wir kamen mit der Eignerin ins Gespräch, weil Toma nach Oolong Tee fragte und schon saßen wir beide vor ihr und sie zelebrierte eine Teeshow. Es war köstlich, die Show und der Tee. Da kann man schon für die Show Geld bezahlen. Wir handelten ein klein wenig, na um nicht das Gesicht zu verlieren, kauften aber ordentlich ein und beide Parteien war mehr als zufrieden.
Vom Aussichtspunkt genossen wir die neuen Anblicke der Reisfelder unter uns, die grün gelb in der Mittagssonne leuchteten. Es ist kurz vor der Ernte. Anfang Oktober ist es so weit.
Letzter Fixpunkt der heutigen Tour war der Aussichtspunkt der sieben Drachen und 5 Tiger.
Blick auf die Pagode, den Aussichtspunkt
Dorthin ging es ein wenig durch den Bambuswald, aber so ziemlich horizontal ohne große Anstiege entlang des Hanges mit immer wieder anderen, besseren Blicken auf die zauberhafte Landschaft.
Zu den sieben Drachen und 5 Tigern fährt ein Shuttle Bus und deshalb ist der Platz auch gut frequentiert. Doch da ich schon zweimal dort war, störte uns das nicht weiter. Abstieg zum Dorf.
Toma kaufte noch etwas ein, ich ließ die Seele baumeln.
Und hier noch all die vielen Bilder von den Reisfeldern:
Und hier noch all die vielen Bilder von den Reisfeldern:
Transfer nach Guilin mit unserer Fahrerin, die wieder souverän gelassen fuhr.
Mittags hatten wir vom Markus, unserer Reiseagentur, eine Message bekommen, dass er sich mit uns 17.30 Uhr im Hotel treffen will. 17 Uhr checkten wir ein, schnell duschen, umziehen und runter in die Lobby. Wir unterhielten uns eine halbe Stunde nett, drückten unsere Begeisterung für die wirklich tolle Organisation der Reise aus, erhielten kleine Geschenke und buchten für morgen noch eine Show.
Markus Bo - Besitzer der Reiseagentur "China-Entdecken" -Vielen Dank für die toll organisierte Reise!
Den Rest des Abends setzten wir die Ratschläge von Markus um. Schlenderten durch die Fußgängerzone Guilins, probierten jegliches Straßenfood aus, was kein Fleisch beinhaltete und waren positiv überrascht, wie viel schmackhafter es hier auf der Straße ist, als in vielen Restaurants bisher.
Dann schnell ein Foto vom See mit den zwei beleuchteten und sich im Wasser spiegelnden Pagoden und zum Schluss noch ein Straßenkonzert anhören, wo kein Hut vor den Musikanten lag, sondern man mit Alipay etwas spenden konnte. Irre.
Samstag der 28.09.2024 Yangshou
Zeitig, sehr zeitig hieß es heute aufstehen. 4.30 Uhr Abfahrt zum Sonnenaufgang über dem Fluss Li.
Obwohl das meiner Meinung nach viiiiiiiel zu zeitig war, und wir mindestens eine halbe Stunde später hätten gehen können, bestand doch unsere Wirtin darauf, dass wir so zeitig losgingen, da wir ja noch eine halbe Stunde auf den Berg steigen müssten. Sie würde das ja in 20 Minuten schaffen. Da sahen wir wohl mächtig alt aus.
Bei völliger Dunkelheit und leeren Straßen fuhren wir eine Stunde bis zum Fuße des Berges (und es gibt ja wirklich unzählige davon), bezahlten Eintritt für den Aufstieg und stapften nach oben. Keine 10 Minuten und die höchste Plattform war erreicht.
Hier tummelten sich schon mannigfaltig Chinesen, die, wie es mir schien, auf dem Berg übernachtet hatten. Einige saßen schon, da sie nicht mehr stehen konnten. Ich mogelte mich bis zur zweiten Reihe durch und vor mir saßen nur noch zwei Mädchen auf dem Fußboden, der übrigens durchgängig mit Kunstrasen ausgelegt war. Es war noch stock dunkel, nur die Lichter der Straßen und Häuser waren im Tal zu sehen, ein wenig waren die Umrisse des Flusses zu erahnen. Ich machte alle 5 Minuten ein Foto und merkte an den Belichtungszeiten, dass es objektiv heller wurde.
Gegen 6 Uhr wurde auf der Nachtaufnahme klar, dass es mit dem Sonnenaufgang wohl nichts werden würde, da im Osten am Himmel alles voller Wolken war. 10 Minuten später, die Dämmerung setzte ein, sahen wir das gesamte Ausmaß der Schönheit vor uns.
Selbst wenn wir keinen Sonnenaufgang erleben würden, den Blick von hier oben, werden wir wohl unser ganzes Leben lang nicht mehr vergessen.
An der letzten Flussbiegung, die einsehbar war, entbrannte ein kleines Feuerwerk und bildete eine Wolke, die sich in das Flusstal legte. Schön.
Ein wenig Dunst stieg vom Fluss auf und bildete ein Zwei Wolken, die sich malerisch in die Landschaft legten. 10 vor halb Sieben standen dann auch die beiden Mädchen auf und fotografierten, so wie es jeder der über Hundert Touristen wohl tat. Es ging aber friedlich und zivilisiert vor, bis auf die Drohnenpiloten, die ihre Maschinen einige Male knapp über die Köpfe der Leute steuerten. Auf engsten Raum voller Menschen starteten die Drohen und hingen dann störend für die Fotografen im Bild herum.
Die Stimmung hier oben war gut. Ein altes Mütterchen war mit ihrer Tochter wohl auch schon sehr früh hier oben, saß in ihrem Klappstuhl und schaute gebannt in die Landschaft. Die Stunde stehen, bis es losging, hatte sich ausgezahlt. Als sich dann die Reihen bereits gelichtet hatten, die Sonne schon mehr als eine Stunde auf ihrer Bahn unterwegs war, mogelten sich dann einige Lichtstrahlen durch ein Wolkenloch und das war dann die Lichtstimmung, auf die man gehofft hatte.
. Insgesamt habe ich wohl 250 Aufnahmen gemacht, von ein und derselben Stelle, 10 Meter links 5 Meter rechts.
Als die Sonne durch die Wolken brach, wurde auch der Li-Fluss beleuchtet und es gab goldenes Wasser, dass Konturen durch die Schiffe bekam, die so zeitig schon unterwegs waren.
Fototechnisch wohl der Höhepunkt der Reise.
Fototechnisch wohl der Höhepunkt der Reise.
Hier die schönsten Bilder von diesem fantastischen Morgen